A presentation I held last year on the japonism and its influence on western artists.
The content is (beside litle internet research) mostly based on a book from Tayfun Belgin, John House, Axel Rüger, Kris Schiermeier and Hiroko Yokomizo titeled "Der Japonismus und die Geburt der Moderne: Die Kunst der Meiji-Zeit. Die Khalili-Sammlung".
The Presentation is in German. Sorry for that. A translation will follow if requested.
Der Japonismus – Index
Verfügbarkeit & Rezeption der Kunst im Westen
1878 erklärt der einflussreiche englische Autor und Designer Christopher Dresser: „Ich glaube fest daran, dass die Einfuhr der Arbeiten japanischer Handwerker nach England unseren nationalten Geschmack ebenso sehr verfeinert hat, wie sonst nur unsere Kunstschulen oder öffentlichen Museen (…) diese japanischen Gegenstände haben Eingang in unsere Häuser gefunden und wir leben mitten unter ihnen“
Nicht nur bei den Reichen, sondern auch in der Mittelschicht konnte man japanische Kunst als Dekoration im Hause finden. Der Großteil der westlichen Welt bestand zu der Zeit aus Liebhabern japanischer Kunst. Da sich Künstler immer von ihrer Umgebung beeinflussen lassen und nach dem neusten Eindrücken streben, liegt es auf der Hand, dass diese neuen Designs, und Formen die Westlichen Künstler beeinflusst haben müssen.
Als sich im 17. Jahrhundert der Handel mit Japan Europa öffnete, hatten nur ausgewählte Händler zugriff auf die Wahre, deshalb waren die Kunstwerke durch die Handelskonflikte unglaublich teuer und deshalb als Statussymbol in den Adelshäusern sehr beliebt. Diese stellten die Objekte zur schau, um ihr Prestige zu zeigen. Die Objekte waren so teuer, dass westliche Hersteller begannen sie zu kopieren. Dieser Kopierarbeit ist es zu verdanken, dass die Geheimnisse der Herstellung der japanischen Kunstwerke aufgedeckt/gelernt wurden und auch, dass sie in die Haushalte der Mittelschicht gelangen, und trug zum Teil auch zur Preissenkung der Originale bei. Zum Ende des 18. Jahrhunderts war Japan sehr bemüht der Welt ihre Kunst zu präsentieren um sich als modern und weltoffen zu positionieren, deshalb lockerte Japan seine Handelspolitik, was dazu führte, dass die Kunstwerke erschwinglicher und verfügbarer wurden. Das V&A Museum begann als erstes japanische Arbeiten zu importieren, um sie auszustellen. Interessanterweise wurde die Ausstellung von Europäern in den Höchsten Töten gelobt, von den Japanische gesandten allerdings verpönt, für sie war es wohl die schlechteste Auswahl an Produkten, die sie je gesehen hatten.
Mittlerweile, ende des 18. Jahrhunderts, waren die Europäer gepackt. Nach und nach wurde alles Japanisch. Es gab sogar Zeitschriften, die sich ausschließlich mit Japan beschäftigten, wie etwa die Illustrated London News & Le Japon Artistique. Der europäische Markt war begierig nach den exotischen Stücken, wer bessere Beziehungen hatte, konnte nun die Waren auch direkt aus japanischer Quelle beziehen.
Interessant sind auch die Preise, die für die damaligen japanischen Keramiken erzielt wurden, sie spiegeln den damaligen Geschmack und die Einstellung zum japanischen Kunsthandwerk wieder: Eine prächtige antike Teeschale kostete das V&A Museum 1 Pfund und 4 Shilling, während für eine zeitgenössische Vase 11 Pfund und 20 Shilling verlangt wurde.
Neben der Ausstellung im V&A Museum wurden auf der Pariser Weltausstellung von 1878 vor allem Japanische Kunstwerke präsentiert. Die Ausstellung war so groß, dass sie in zwei verschiedenen Bereichen aufgeteilt wurde. Die neuen Werke Japans wurden im Palais de l'industrie ausgestellt und die älteren im Palais des Beaux-Arts. In Letzterem wurde sogar ein japanisches Haus aufgestellt. Die Ausstellung war ein voller Erfolg, die Besucher kamen in Massen. Das Japanfieber hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Die japanischen Waren hatten Europa wie im Sturm erobert, japanische Kunststücke wurden in Frankreich nun in großen Mengen importiert und von spezialisierten Händlern wie Liberty & Co., Yamanaka, À la Porte Chinoise und Bon Marché verkauft die nicht nur Verkaufsgeschäfte waren, sondern auch der Treffpunkt für Connaisseurs, die dort die neusten Kunstobjekte diskutierten.
Der deutsche Siegfried Bing war wohl der bedeutendste Förderer japanischer Kunst. Er importierte nicht nur viele Kunstwerke aus Japan, er gab auch die beliebte Monatsschrift Le Japon Artistique heraus, die Künstler wie Vincent van Gogh abonnierte.
Es galt als absolut modern (en vogue) japanische Kunststücke zu besitzen, es gab Teekannen, Fächer, Holzschnitte, Metallarbeiten, Textilien, sogar Tapete aber auch Möbel, die mit japanischen Designelementen versehen wurden. Bei neuen Japanischen Warenanlieferungen waren die Verkaufsstellen so voll, dass man sich nicht mal mehr bewegen konnte. Manche japanbegeisterte richteten komplett japanische Zimmer in ihren Häusern ein. Wer nichts japanisches besaß galt als banause.
Von 1885 bis 1887 entstand in London das japanische Dorf, wo dem europäischen Publikum die Gelegenheit eine „authentische“ Nahbildung Japans zu sehen gegeben wurde. Allerdings hatten nur wenige Sammler dieser Zeit Japan jemals besucht – so gab es eine schere zwischen dem magischen erdachten Japan (wie in dem Dorf präsentiert) und dem wirklichen Japan, das schien aber niemanden, außer den Japanern selber, die darum bemüht waren sich modern zu präsentieren, zu stören.
Vermarktungsrichtlinien
Japan war so bemüht sich in einem bestimmten licht zu präsentieren und möglichst viele Wahren zu exportieren, dass sie offizielle Designkriterien und Vermarktungsrichtlinien für die Kunstproduktionen aus Japan erließen:
Einfluss der Kunst auf Künstler des Westens
1886 konnte man in Paris sehr leicht an japanischer Kunst kommen, es gab genügend Fachgeschäfte. Das erste und Größte hieß „l'Empire Chinois“. Japanische Kunstwerke waren aber auch in modernen Warenhäusern zu sehen und in privaten Sammlungen von Künstlern und Kunstinteressenten. Die größten privaten Sammlungen waren die der Brüder Goncourt, von Siegfried Bings und die Khalili-Sammlung. Europäische Künstler waren mit diesen Sammlern oftmals befreundet und gingen ein und aus. Meistens hatten die Künstler auch selber eine kleine Sammlung wie auch van Gogh – was vielen weniger bekannt ist. Er war richtig Japanophil. Seiner Mutter schenkte er eine bekannte Cloisonné-Vase und seine Sammlung umfasste zum Schluss mehr als 500 Seiten (kann man im Van Gogh Museum in Amsterdam betrachten). In Wien malte Hans Makart (Vorbild für Gustav Klimt) Die Japanerin, es zeigt eine Frau aus Wien im Geisha-Stil mit Haarnadeln, japanischer Tracht und Fächer mit entblößten Brüsten. Besonders bemerkenswert ist hier der schwülstige Stil, der sich in der opulenten Gestaltung der Kleidung und der Blumen zeigt. In Frankreich, zur selben Zeit, malte Claude Monet seine Frau Camille im Japan Kostüm. Wenn man sich die Bilder der Zeit ansieht, ist es offensichtlich, dass europäische Künstler von japanischer Kunst fasziniert waren, insbesondere von der Motivwahl, Zweidimensionalität und den musterähnlichen Strukturen. Die häufige Wiederholung der Muster führt zu einer Kunst, die durch ihre Symmetrie zeitlos erscheint. Der Japonismus ist viel weitreichender als man denkt. Er ist Ursprung der modernen Kunst wie der Impressionismus, der Jugendstil, auch das spätere Op-Art funktioniert mit dem Prinzip der japanischen Muster. Die Japanischen werke haben kein bisschen von ihrer moderne verloren und ich finde sogar, dass unser heutiges flat-design sehr viele Parallelen zur grafischen Strenge des Japonismusses aufweisen.
Was den Jugendstil angeht, haben wir zum Beispiel Gustav Klimts Gemälde der Adele Bloch-Bauer: Die Linien sind wellend, schlängelnd und schwingen verflechtend aneinander, dazwischen schmückt Klimt verschiedene Muster: Quadrate, Kreise, Spiralen, Sterne, Zickzacks, etc. alles flächig und mit Gold versehrt. Das Bild hat trotz seiner Flächigkeit mehrere Ebenen. Die Figur ist asymmetrisch auf der rechten Seite porträtiert, während sich links ein Muster erstreckt. Die Darstellung erinnert an die Anordnung auf japanischen Holzschnitten. Die Kleidung und die Details sind mit Mustern und Strukturen versehen. Die Falten des Kleides bilden Umrisse, wie sie auf japanischen Darstellungen schöner Frauen zu finden sind. Viele Details sprechen für einen erheblichen japanischen Einfluss, den Klimt sogar bestätigt. Klimt vermischt diesen japanischen Einfluss allerdings mit ägyptischen Darstellungen und westlichen Heiligendarstellungen. Das Schachbrettmotiv erinnert an japanische Tatami Matten. Klimt porträtiert die Körper der Personen oftmals zweidimensional, wie es auch in der japanischen Kunst üblich ist.
Edouard Manet setzte in Die Eisenbahn Kompositionen der Farbholzschnitte ein: Wir sehen zwei Figuren asymmetrisch von einem Metallgitter ähnlich wie japanische Darstellungen von Figuren vor einem Faltwandschirm. Vergleichbar mit dem Bild Zwei Oiran des Chojiya.
Degas' Die Rennbahn platziert die Räder in den unmittelbaren Vordergrund und beschneidet sie vom Rahmen, was offensichtlich an 100 Berühmte Ansichten von Edo erinnert.
Die japanischen Darstellungen gaben Anregungen für neue Motive: unmittelbare, flüchtige Eindrücke des Lebens.
Monets Werk Garten in Sainte-Adresse markiert ein Wendepunkt in seiner Arbeit weg von der konventionellen fliehenden Perspektive und den konventionellen Motiven, hin zur japanischen Perspektive und Motivwahl: flüchtige, emotionale Momente flächig und von oben betrachtet. Das Bild wird eingerahmt durch die Flaggen, wobei eine die Chinesische ist und er damit zeigt, dass er absichtlich diesen japanischen Stil übernimmt. Chinesisch war damals ein Synonym für Japanisch. Die direkte Inspiration zu dem Gemälde war Halle Sazaido des Tempels Gohyaku Rakan-Ji. Monet besaß einen Abzug des Holzschnitts. Diese Arbeit war also eine Japonaiserie.
Man unterschied damals zwischen Japonaiserie und Japonismus:
Was übernommen wurde
Die japanische Kunst orientierte sich an zwei Eigenschaften: einmal die unendliche Geduld bei der Ausführung feinster Details und zum anderen um das "augenblickshafte" Einfangen einer fließenden Vorstellung.
Beliebte Motive:
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